Am Samstag, den 04. Oktober 2025, wurde die Freiwillige Feuerwehr Forst gemeinsam mit dem DRK-Ortsverein Forst um 18 Uhr zu einer groß angelegten Übung in die Adlerstraße nach Forst gerufen.
Unter dem Stichwort „Brand 4 – Feuer, Menschenleben in Gefahr“ probten die Einsatzkräfte ein äußerst realitätsnahes Szenario: Nach einer angenommenen Explosion während einer Grillparty stand eine an ein Mehrfamilienhaus angebaute Garage in Vollbrand. Die Flammen hatten bereits über ein Kellerfenster auf die Kellerräume des Hauses übergegriffen, dichter Rauch drang aus mehreren Öffnungen und erschwerte die Orientierung erheblich. Insgesamt mussten drei Personen aus lebensbedrohlichen Situationen gerettet werden – eine Person befand sich auf dem Dach der Garage, eine Übungspuppe wurde in der stark verrauchten Garage vermisst, und eine weitere Person galt im mit Kunstnebel gefüllten Keller als verschollen.
Die Einsatzleitung übernahmen der neu gewählte zweite stellvertretende Kommandant Philipp Ratzel und Feuerwehrkommandant Mario Heinzmann. Beide fuhren mit dem Mannschaftstransportwagen den übrigen Einsatzfahrzeugen voraus. Diese Vorgehensweise erweist sich als äußerst vorteilhaft, da sie durch eine erste Erkundung, eine schnelle und gezielte Einweisung der nachrückenden Kräfte ermöglichte. So konnte der Ernst der Lage rasch erkannt und die Kräfte taktisch sinnvoll eingesetzt werden.
Das Übungsszenario stellte sich als besonders anspruchsvoll heraus, da gleich drei Personen an verschiedenen Orten in akuter Lebensgefahr waren und gleichzeitig eine Brandausbreitung auf das Wohnhaus sowie benachbarte Gebäude verhindert werden musste. Aufgrund der Komplexität wurde das Alarmstichwort fiktiv von „Brand 4“ auf „Brand 5“ erhöht.
Ein Trupp unter Atemschutz ging unmittelbar in die Garage vor, um die dort vermisste Person – eine Übungspuppe – zu retten und das Feuer zu bekämpfen. Parallel dazu wurde die Person auf dem Garagendach über eine tragbare Leiter in Sicherheit gebracht. Ein weiterer Trupp drang unter Atemschutz über den Innenangriff in den Keller vor, wo ebenfalls eine Person vermisst und ein Brandherd zu bekämpfen war. Die „Person“ in der Garage war reanimationspflichtig, die gerettete Person aus dem Keller hatte eine schwere Fußverletzung und offene Wunden an der Hand, während die Person vom Garagendach unter Schock stand.
Nach erfolgreicher Rettung übernahm der DRK-Ortsverein Forst die medizinische Versorgung der Patienten. Hierfür wurde auf der gegenüberliegenden Seite des Objekts ein Behandlungsplatz errichtet, an dem die Erstversorgung unmittelbar aufgenommen werden konnte. Die Übungspuppe wurde reanimiert, die beiden weiteren Patienten wurden betreut und wundversorgt. Bei einem Realereignis wären mehrere Rettungswagen, Notärzte sowie ein organisatorischer Einsatzleiter des Rettungsdienstes und ein weiterer Löschzug mit Drehleiter angerückt.
Während der Übung kam erneut der neu beschaffte Rollcontainer „Hygiene“ des Gerätewagen-Transport zum Einsatz. Das System zur Schwarz-Weiß-Trennung der Atemschutzkräfte hat sich bereits im Einsatzfall bewährt und trägt entscheidend zur Einhaltung des Hygienekonzepts bei, um die Einsatzkräfte, die mit giftigem Brandrauch in Kontakt kommen, optimal zu schützen.
Ein besonderes Augenmerk galt zudem der Bebauung in der Adlerstraße. Der erste stellvertretende Kommandant Sascha Luft betonte, dass das dichte und verwinkelte Hardlach-Neubaugebiet mit seinen engen Straßen und direkt aneinandergebauten Häusern im Einsatzfall eine Herausforderung für Großfahrzeuge darstellt. Besonders gefährlich seien im Brandfall auch die sogenannten Duplex-Parker-Garagen. Durch die verschiedenen Parkebenen innerhalb der Garage kann es im Brandfall zu technischen Ausfällen und einer erhöhten Absturzgefahr kommen.
Philipp Ratzel zog nach Übungsende ein mehr als positives Fazit. Ein beachtliches Szenario – zu Beginn war viel Koordination aufgrund der Komplexität notwendig, aber ein Zahnrad griff ins andere. Von Alarmeingang bis vollständigem Übungsende vergingen nicht einmal 45 Minuten. Die Personenrettung konnte bereits wenige Augenblicke nach dem Eintreffen eingeleitet werden.
Auch der Forster Feuerwehrkommandant Mario Heinzmann und Bereitschaftsleiter Michael Veith vom DRK Ortsverein Forst, lobten die hervorragende Zusammenarbeit zwischen den beiden Organisationen. Eine regelmäßige Durchführung solcher realistischen Einsatzübungen ist wichtig um die Zusammenarbeit der kommunalen Rettungskräfte weiter zu verstärken.
Feuerwehrpressesprecher Fabian Geier, der die Übung vorbereitet und geplant hatte, dankte allen Beteiligten für die rege Teilnahme trotz des verlängerten Feiertagswochenendes. Sein Dank galt besonders den freiwilligen Darstellern, die die Verletzten realistisch simulierten, sowie den Nachbarn und Hausbewohnern für ihre Unterstützung. Rund 30 Zuschauer verfolgten das Übungsgeschehen interessiert. Zu beachten sei zudem, dass sowohl die Feuerwehr Forst als auch der DRK-Ortsverein Forst ehrenamtlich arbeiten. Alle Einsatzkräfte investieren einen großen Teil ihrer Freizeit, um für die Sicherheit der Bevölkerung zu sorgen – im Ernstfall auch unter erheblichem persönlichem Risiko.
Dass dieses Engagement in der Gemeinde eine so hohe Wertschätzung erfährt, wurde bei dieser Übung wieder einmal deutlich und ist für alle Beteiligten ein wertvolles Zeichen der Anerkennung.
Bericht: Fabian Geier Bilder: [ER24]
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