Eine Schwergewitterlage zog am Dienstagabend über den nördlichen Landkreis Karlsruhe hinweg und sorgte ortsfest mit bis zu 90 Litern Regen pro m² binnen weniger Stunden für Überflutungen, gefolgt von einem hartnäckigem Gewitter mit Blitzeinschlägen und Sturmböen.

In Forst wurde um kurz nach 20.30 Uhr durch die Integrierte Leitstelle Karlsruhe der erste unwetterbedingte Alarm für die Freiwillige Feuerwehr Forst ausgelöst. Aufgrund der bereits zu diesem Zeitpunkt erkennbaren Unwetterlage wurde das Führungshaus der Feuerwehr Forst besetzt und alle eingehenden Einsätze innerhalb des Ortsgebietes Forst von dort aus koordiniert.

Im gesamten Ortsgebiet gingen in der Folge immer wieder Notrufe zu überschwemmten Straßen, vollgelaufenen Kellern, überfluteten Wohnräumen und auch mit Regenwasser vollgelaufenen Tiefgaragen ein. Da die Notrufnummer 112 bei der Integrierten Leitstelle Karlsruhe trotz der Besetzung aller Abfrageplätze gerade in der Anfangsphase überlastet war, wurde über die sozialen Medien der Forster Feuerwehr auch die Telefonnummer der Einsatzzentrale im Feuerwehrhaus Forst bekannt gegeben. Dies ist ein Ausnahmefall, da das Feuerwehrgerätehaus in Forst nicht immer besetzt ist und daher Notrufe immer an die europaweite Notrufnummer 112 erfolgen müssen.

Da die Masse an Einsätzen durch die Kräfte der Feuerwehr Forst nicht zeitnah alleine gestemmt werden konnten, wurde durch den im Landkreis Karlsruhe eingerichteten Führungsstab (Ausruf der AEL = Außergewöhnliche Einsatzlage) innerhalb kurzer Zeit einer von mehreren gebildeten Katastrophenschutzzügen des Kreises nach Forst alarmiert. So trafen zeitnah drei Löschfahrzeuge-KatS der Freiwilligen Feuerwehren aus Karlsruhe-Daxlanden, Bulach und Hohenwettersbach, mit Führungsfahrzeug der Branddirektion KA am Forster Feuerwehrhaus ein.

Gemeinsam mit diesen Kräften und den Kräften der Freiwilligen Feuerwehr Forst wurden bis 4 Uhr am Mittwochmorgen insgesamt 51 Einsätze abgearbeitet. Zur Erkundung wurde der MTW der Forster Feuerwehr bei unklaren Einsatzmeldungen oder kritischen Einsätzen voraus entsandt, um nachrückende Kräfte direkt einsetzen zu können. Trotz der Überlandhilfe wurden die Einsätze priorisiert und nach und nach abgearbeitet, da eine gleichzeitige Abdeckung aller Einsatzstellen bei einer derartigen Unwetterlage unmöglich ist. Auch umliegende Ortschaften rund um Bruchsal und Bretten waren vom Unwetter stark betroffen, was hunderte Einsatzkräfte aus der gesamten Region beschäftigte.

Besonders hervorzuheben war eine zeitkritische Einsatzmeldung gegen kurz nach 23.30 Uhr vom Heidesee in Forst. Notrufteilnehmer meldeten einen Feuerschein im Bereich des Badesees. Umgehend wurden die Forster Einsatzkräfte ausgelöst und an den Heidesee entsandt. Schnell wurde klar, dass es sich um einen größeren Brand handelte. Der Kiosk auf dem Heideseegelände stand lichterloh in Vollbrand. Ein dahinterliegender Gastank war akut gefährdet. Das Alarmstichwort wurde erhöht und kurzerhand neben einem Löschfahrzeug der ebenfalls im Ort eingesetzten Feuerwehr KA-Daxlanden, sowie drei weitere Löschfahrzeuge der Feuerwehren aus Weiher, Ubstadt und Stettfeld nachgefordert.

Aufgrund der raschen Brandbekämpfung konnte ein Flammenübergriff auf den Wald verhindert werden. Auch der Gastank konnte abgedreht und gesichert werden. Da Löschwasser in den Heidesee und den Strandbereich einlief, wurde das Umweltamt informiert, welche die Lage nun sondieren wird. Ebenfalls waren Gemeindevertreter zur Begutachtung der Lage vor Ort. Der Heidesee wird mindestens am Folgetag (Mittwoch) geschlossen bleiben müssen. Ob ein Blitzeinschlag den Brand ausgelöst hat, ermittelt nun die Polizei. Um die Einsatzstellenhygiene für die eingesetzten Atemschutzgeräteträger zu gewährleisten, wurde der Gerätewagen-Transport der Forster Feuerwehr ebenfalls von einem überschwemmten Keller abgezogen, kurzfristig mit dem Hygienemodul umgesattelt und zum Heidesee entsandt.

Zur Verpflegung der Einsatzkräfte wurde ebenfalls zeitnah die DRK Bereitschaft des Ortsverein Forst alarmiert, welche kurzerhand reagierte und mitten in der Nacht ein warmes Essen am Feuerwehrgerätehaus bereitstellte um die im Dauereinsatz arbeitenden Einsatzkräfte zu versorgen.

Gegen 4 Uhr konnte die Einsatzbereitschaft am Forster Feuerwehrhaus nach Abarbeitung aller 51 Einsätze aufgelöst werden. Im Einsatz waren rund 60 Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Forst, Ubstadt, Weiher, Stettfeld, KA-Daxlanden, KA-Bulach, KA-Hohenwettersbach und der Branddirektion Karlsruhe.

 

Bericht: Fabian Geier Bilder: [ffw]

 

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